Die Verwendung von Schwimmbrillen beim Schwimmtraining und Wettkampf ist weit verbreitet. Schwimmbrillen ermöglichen das Sehen unter Wasser und schützen die Augen vor Chlor- und Salzwasser. Aufgrund ihrer Konstruktion ist bei der Verwendung von Schwimmbrillen allerdings keine Möglichkeit zum Druckausgleich bei auftretenden Druckdifferenzen gegeben. Hier unterscheiden sich Schwimmbrillen grundlegend von Tauchbrillen. 

 

SchwimmbrilleSchwimmbrille            TauchbrilleTauchbrille

 

 

 

 

 

Durch den fehlenden Nasenerker ist in Schwimmbrillen beim Abtauchen ein Ausgleich des Druckunterschiedes nicht möglich, der, gemäß dem Boyle-Mariotte-Gesetz, zwischen dem Raum vor und in der Brille entsteht. Dieser beim Abtauchen mit zunehmender Tiefe wachsende Unterdruck, bewirkt einen Sog auf Haut und Augen, was ab einer bestimmten Stärke und Zeitdauer zu Rötungen und zu Blutungen der Haut und der Bindehaut führt. Dies bezeichnet man als Barotrauma.
Bei Schwimm-Meisterschaften fällt auf, dass viele Wettkämpferinnen und Wettkämpfer am Ziel als erstes die Schwimmbrillen regelrecht herunterreißen. Der Grund dafür ist, dass sie kleine Schwimmbrillen tragen, die durch extremes Festziehen auf den Weichteilen der Augen abgedichtet werden und somit oft Schmerzen verursachen. Diese kleinen Schwimmbrillen werden getragen, weil sie, im Gegensatz zu den großen, weniger Wasserwiderstand bieten sollen, sie verschwinden praktisch in der Augenhöhle.
Zur Schonung der Augen können größere Schwimmbrillen empfohlen werden, die sich an der knöchernen Augenhöhle abstützen und keinen Druck auf das Augengewebe ausüben. Dies gilt auch und gerade für Kinder. Diese Brillen sind auch, weil gefahrloser, bei Schwimmwettkämpfen zu empfehlen. Der Wasserwiderstand dieser etwas stärker auftragenden Brillen wird, so sagen Experten, erheblich überschätzt. Druckmessungen in Schwimmbrillen zeigen, dass ein großer Luftraum und elastische Ränder an Schwimmbrillen (aus Silikon, Gummi oder anderen Materialien) die Sogwirkung verringern. Aus den Messungen kann man schließen, dass die Sogwirkung unter Schwimmbrillen in der jeweiligen Tauchtiefe um so geringer ist, je größer der Luftraum in der Brille, je stärker die Randabpolsterung und je verschieblicher das Hautgewebe ist, auf dem die Brille sitzt.
Als wichtigstes Ergebnis kann festgehalten werden: Bis zu einer Tauchtiefe von 3 Metern ist nicht mit krankhaften Befunde an der Haut noch den Augen und auch mit keiner Funktionsminderung zu rechnen. Das gleiche gilt für den Bereich des Ohres, wo zwar in etwa einem Drittel der Fälle ein geringer Unterdruck oder eine Trommelfellrötung entstehen kann, aber keinerlei ernsthafte Gesundheitsgefahren auftreten.

Die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) gestattet kurze Tauchgänge mit Schwimmbrillen bis 2 Meter Wassertiefe.

Für alle weitergehenden Tauchübungen in größeren Wassertiefen sind grundsätzlich geeignete Tauchbrillen mit der Möglichkeit des Druckausgleichs zu verwenden.


Aus: Tauchen mit Schwimmbrillen, Schnell D., et.al., Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin, Jahrgang 59, Nr. 3 (2008)

DLRG, MERKBLATT M3-001-06

Anm. Verfasser: die maximale Tauchtiefe im Sprungturmbecken des Weyher Freibades beträgt 4 m

 

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